Gesprächskonzert mit dem Pianisten Moritz Ernst (Freiburg), u.a. über die Klaviersonate von Karel Reiner || Concert/Lecture with Moritz Ernst, piano (Freiburg)
Programm:
Werke von Karel Reiner (1910-1979) und Hans Erich Apostel (1901-1972)
Eintritt (Tickets): 10€/7€
(Kinder und Jugendliche frei! Zur Saisoneröffnung gibt es einen Aperitif gratis!)
Karel Reiner (1910-1979) war der einzige überlebende Komponist des Ghettos Theresienstadt. Als Schüler von Josef Suk und Alois Haba zählte er mit seinem expressiven, scharf umrissenen Stil schnell zu den führenden Figuren des tschechischen Musiklebens und setzte sich intensiv für die Vierteltonmusik seines Lehrer Haba ein.
Seine 2.Sonate ist vielleicht sein pianistisches Hauptwerk. Eine große, viersätzige Form, kantige Rhythmen von großer Sprengkraft und eine überwältigende, hochkomplexe Pianistik zeigen einen Komponisten, der bereits 1942 auf einer vitalen Höhe seiner Schaffenskraft angekommen war.
Ursprünglich trug diese Sonate den Titel „Sieg“, in der Hoffnung auf die Niederschlagung des Faschismus. Dieser Titel wurde später vom Komponisten wieder entfernt, charakterisiert aber den Charakter der Sonate trefflich.
Hans Erich Apostel (1901-1972) komponierte seine Sonate in ganzer anderer Art. Als Schüler von Schönberg und Berg bemühte er sich um einen Ausgleich von Dodekaphonie und Tonalität. Seine Sonate ist weit lyrischer als die Sonate Reiners, dabei formal ebenfalls groß angelegt und viersätzig. Auffallend ist der extrem klassizistische Aufbau mit strengster Sonatenhauptsatzform, kontratierenden Nebenthemen und vielem mehr. Dem gegenüber steht ein Klang voller subtiler Shcattierungen und fein ausgeführter Nebenstimmen. Es ist das frühe Werk (op.2) eines Komponisten, der eine große Zukunft vor sich hatte.
Der Pianist und Cembalist Moritz Ernst wurde 1986 in Ostwestfalen geboren. Bereits mit 5 Jahren begann er mit dem Klavierspiel und bekam schon kurze Zeit später Unterricht bei Dozenten der Musikhochschule Detmold. Nach dem Abitur im Alter von nur 16 Jahren begann er dort seine künstlerische Ausbildung, zusätzlich mit dem Nebenfach Musikwissenschaft. 2005 wechselte er an die Musikhochschule Basel um dort seine Studien 2008 bei Jean Jaques Dünki zu beenden. Bereits während seines Studiums begann er eine rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland, die er nach zusätzlichen Cembalostudien an der Schola Cantorum Basiliensis um Auftritte mit Cembalo erweiterte. Daneben war er ab 2002 in London Schüler bei Prof.Peter Feuchtwanger, der ihn sehr prägte.
Moritz Ernst pflegt ein außergewöhnlich breites Repertoire, welches von der barocken Virginalmusik bis in die Moderne reicht, wobei er auch oftmals im selben Konzert zwischen Cembalo und Klavier wechselt. Im Bereich der modernen Musik arbeitet er mit führenden Komponisten der Gegenwart (Klaus Huber, Sandeep Bhagwati, Wolfgang Rihm, Michael Plezel, René Wohlhauser, Jimmie LeBlanc, Miklos Maros, Kent Olofsson, Michael Edgerton…), die ihm oftmals auch Werke widmen. Zudem entstehen durch seinen Einsatz und seine Anregungen auch wieder Werke für das Cembalo.
Neben den immer wiederkehrenden Schwerpunkten Rameau, Händel, Beethoven, Hadyn, Brahms, Busoni und Debussy setzt sich Moritz Ernst immer wieder für unbekannte oder vergessene Komponisten ein. Dies beweisen auch seine Einspielungen der Klavierwerke von Malcolm Arnold (Grammophone: „funkensprühende und stimulierende Interpretation“) oder die als Referenzaufnahme bezeichnete Gesamteinspielung der überlieferten Sonaten von Viktor Ullmann und Norbert von Hannenheim auf EDA. Desweiteren nahm er Klavierwerke von Arthur Lourié und René Wohlhauser auf. Letztere erschienen im Januar 2015 für das Label NEOS.
Mittlerweile wurden Moritz Ernst’ Interpretationen von führenden deutschen und internationalen Radiosendern (WDR, DRadio, DLF, BR, SR, SRF2, BBC…) gesendet und er wird regelmäßig zu Aufnahmen eingeladen. Neben seiner weltweiten Tätigkeit als Solist und unter Dirigenten wie Gabriel Feltz oder Mario Venzago gibt Moritz Ernst regelmäßig Meisterkurse an Orten wie der Hochschule für Musik Stuttgart, der königlichen Akademie Malmö, dem Shanghai Conservatory of Music oder der University of Malaya.
Die Saison 2015/16 beinhaltet unter anderem sein Debut in Kanada, Auftritte mit der Radiophilharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern sowie umfangreiche Aufnahmen für das DeutschlandRadio.
Musikstudio Ohrpheo
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